Vom Gelde genesen (Entwurf)
Darf man nach einer Welt fragen, in der das heute alle wesentlichen zwischenmenschlichen Verhältnisse bestimmende, wenigstens aber verformende Geld einfach fehlte?
Vor allem:
Darf man das ausgerechnet zu einer Zeit,
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in der die gesellschaftlichen Machtstrukturen als alternativlos gelten?
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wo, nur um das System am Laufen zu halten, mit zig Milliarden virtuellen Geldes jongliert wird, dass es einem schwindlig werden kann?
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wo es gleichgültig ist, ob Milliarden oder Billionen an Dollars in den Weltumlauf gejagt werden, ohne dass wirklich entsprechende Waren existierten, und Mechanismen erfunden werden wie ESM oder Fiskalpakt, als sei das Geld der Banken das Blut, das allein den Körper der Menschheit auf der ganzen Erde am Leben erhält?
Gibt es denn noch nicht genug Horrorszenarien, wie das alles ausgehen muss?
Eigentlich ist das Zeugen neuer Kinder inzwischen sträflicher Leichtsinn!
Trotzdem steht die Welt, die ohne Geld funktioniert, nicht unmittelbar bevor. Aber ist das ein Grund, sich nicht jetzt schon mit ihrer Möglichkeit zu beschäftigen? Um sie als langfristig wünschbare und machbare Alternative zu erwägen? Für eine Zeit, wenn auch der Sozialismus seine Aufgaben erfüllt hat?
Für das Scheitern dessen, was herablassend real existierender Sozialismus genannt wird, gab es zwingende Gründe, auch solche in ihm selbst. Boshaft wäre es aber zu verschweigen, dass ein Teil von ihnen längst überholt ist, dass heute einem neuen Anlauf mit sozialistischen Prämissen vor wenigen Jahren noch nicht ahnbare Möglichkeiten zur Verfügung ständen, um sich zu entfalten.
Wir müssen beim Nachdenken über neue Wege nur unsere geistigen Beschränkungen ablegen. Nichts was ist, muss sein, wie es ist. Alles ist auf einem konkreten Boden gewachsen. Dieser Boden verändert sich. Kein Bauer würde auf demselben Stück Land 50 Jahre nacheinander Weizen anbauen, weil sich das in den ersten beiden Jahren bewährt hatte. Er wird fragen, wofür der Boden in späteren Jahren besser geeignet ist. Er kann sich beim ersten Versuch irren, er wird aber von Jahr zu Jahr zwingender merken, dass er etwas Anderes probieren muss, weil immer weniger Weizen wächst. Er wird nicht warten, bis er am Verhungern ist.
Stellen wir also unser System grundlegend und vollständig in Frage! Das Buch Vom Gelde genesen versucht das aus verschiedenen Richtungen:
Zum einen nähert es sich auf klassisch populärwissenschaftlichen Wegen einem zukünftigen und zukunftsfähigen, neudeutsch nachhaltigen, Wirtschafts- und Menschlichkeitssystem. Es stellt dabei das, was wir in den zurücklegenden Jahrzehnten erlebt haben, in geschichtliche Zusammenhänge. Dabei versucht es das Kunststück, von Robinson Crusoe zu Grundfragen der politischen Ökonomie, vom Baden im See, dem Fensterln und der Vergiftungsgefahr am Kachelofen zu philosophischen Grundfragen der Gesetze der Entwicklung in Natur und Gesellschaft zu kommen. Das geht! Dabei stößt es auf Antworten, warum die Form des menschlichen Zusammenlebens, die üblicherweise abstrakt Kommunismus genannt wird, die Organisationsform wäre, die intelligente Lebensformen anstreben und erreichen müssten, wollen sie nicht vorzeitig untergehen. Was natürlich Antworten einschließt, wie dieser Kommunismus praktisch aussehen könnte.
Vom Gelde genesen macht Angebote. Ein Teil der Überlegungen ist sehr heutig, aber es wird ein Bogen gespannt: Wir malen uns den Denkhorizont von Menschen von vor 700 Jahren aus (mit dessen heute erkannten Mängeln) und stellen uns vor, wie die uns sähen. So haben wir einen Maßstab, wie Spätere, so sie es geben sollte, unser Denken und Tun betrachten, und wie wenig wir wohl das ihre erahnen könnten. Aber sollten wir nicht wenigstens versuchen, den Verstand über den eigenen Horizont hinwegspringen zu lassen?
Vom Gelde genesen verknüpft verschiedene Fäden zu einem Zukunftskleid. Eine bunte Palette an Individualität und Individualismen entfaltet sich. Kunst, Zwischenmenschlichkeit, als notwendig erkannte veränderte, in ihrer Gesamtmasse geschrumpfte Arbeit helfen dem Einzelnen, sich als besonderer Mensch in einer Masse anders besonderer Menschen zu entfalten. Neue, unbeschränkte Kommunikationsformen ermöglichen das Mitwirken jeder sich entfaltenden Persönlichkeit an der Planung und Ausgestaltung des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenlebens. Das offene Entfalten umfangreicherer Bedürfnisse ist jedem selbstverständlich.
Wie kann das im einzelnen funktionieren, wenn man mit mehr als mit Phrasen darauf antworten möchte? Zumindest Denkanstöße dafür bietet das Buch.
Es gibt Alternativen. Sie sind machbar. Wir kommen nicht auf gerader Linie dorthin. Aber wenn wir heute nicht über positiven Optionen nachdenken und auf auf ihre Verwirklichung hin handeln, werden wir sie nicht nur nicht erreichen, wir werden das Ende dessen zu verantworten haben, was man Menschheit nennt …
Wer in der DDR geboren ist, hat das Recht, ganz individuell zu berichten, wie er dieses Land erlebt hat. Mitunter wirklich aus einer so individuellen Sicht, dass sie sich schwerlich mit den Geschichtsbüchern aus der DDR decken wird mit der heute verordneten Geschichtssicht aber erst recht nicht. Teilweise mit feinem Humor durchsetzte Episoden unter der Überschrift Wie ich trotz und wegen der DDR zu meinem ganz individuellen Kommunismus fand durchziehen das ganze Buch.
Wer Gedichte schreibt, hat das Recht, sie als Würze und zum Atemholen zwischendurch einzustreuen. Man muss sie ja nicht mitlesen. Man kann sich dem Thema eben aus verschiedenen Richtungen nähern und mit verschiedenen Mitteln der Sprache.
Nutzen wir doch einfach die Verbindung von Verstand und Fantasie, um uns auszumalen, wie dann was warum funktionieren kann.