Hütchenspiel (aus „worträume“)
Ich spiele und spiele;
Im Flutlicht des Ruhestroms
Ich spiele und spiele.
Ich wusste um Lockvögel.
Ich sah sie gewinnen.
Ich setzte Entbehrliches und
keine deiner Bewegungen
könnte meinen Augen entgehen,
dachte ich.
Ich spielte und spielte
Im Glanze des Sonnenlichts
Ich spielte und spielte.
Ich setzte Stück um Stück
mein ganzes Vermögen.
Wohin sollte ich sehen:
Auf deine flinken Finger oder
auf dein Lächeln im Gesicht.
Ich war dir verfallen.
Ich spielte und spielte
Im Rieseln des Regentags
Ich spielte und spielte.
Nach jeder Niederlage
schenktest du mir neues Lächeln.
Ich setzte Hemd und Schuhe
ich setzte den Slip gegen alles,
was du schon genommen.
Welch Lächeln begrüßte meine Blöße.
Vorbeieilende bedeckten mich mit
Mitleidsblicken.
Ich spielte und spielte
Im Trocknen des Gegenwinds
Ich spielte und spielte.
Erst hast du meine Schuldscheine akzeptiert,
dann schriebst du sie mir vor.
Ich hielt sie unbesehen
vor meine geschrumpfte Scham
und verlor sie an dich.
Ich spielte und spielte
Im Blendlicht des Sonnentags
Ich spielte und spielte.
Lass mich Lockvogel sein,
Geliebte,
die du mich nicht liebst.
Einmal durchschaue ich deinen letzten Trick
und mit allem, was je ich gesetzt,
stehe ich auf.
Dann wirst du mich bitten:
Bleib!
Ich werde dich duzen dürfen,
doch dann bist du dran
mit Ausziehen, meine
Lachesis
Ich spiele und spiele
Im Flutlicht des Ruhestroms
Ich spiele und spiele.