Hütchenspiel (aus „worträume“)

Posted by frieden on 26.3.2012

Ich spiele und spiele;

Im Flutlicht des Ruhestroms

Ich spiele und spiele.

 

Ich wusste um Lockvögel.

Ich sah sie gewinnen.

Ich setzte Entbehrliches und

keine deiner Bewegungen

könnte meinen Augen entgehen,

dachte ich.

 

Ich spielte und spielte

Im Glanze des Sonnenlichts

Ich spielte und spielte.

 

Ich setzte Stück um Stück

mein ganzes Vermögen.

Wohin sollte ich sehen:

Auf deine flinken Finger oder

auf dein Lächeln im Gesicht.

Ich war dir verfallen.

 

Ich spielte und spielte

Im Rieseln des Regentags

Ich spielte und spielte.

 

Nach jeder Niederlage

schenktest du mir neues Lächeln.

Ich setzte Hemd und Schuhe

ich setzte den Slip gegen alles,

was du schon genommen.

Welch Lächeln begrüßte meine Blöße.

Vorbeieilende bedeckten mich mit

Mitleidsblicken.

 

Ich spielte und spielte

Im Trocknen des Gegenwinds

Ich spielte und spielte.

 

Erst hast du meine Schuldscheine akzeptiert,

dann schriebst du sie mir vor.

Ich hielt sie unbesehen
vor meine geschrumpfte Scham

und verlor sie an dich.

 

Ich spielte und spielte

Im Blendlicht des Sonnentags

Ich spielte und spielte.

 

Lass mich Lockvogel sein,

Geliebte,

die du mich nicht liebst.

Einmal durchschaue ich deinen letzten Trick

und mit allem, was je ich gesetzt,

stehe ich auf.

Dann wirst du mich bitten:

Bleib!

Ich werde dich duzen dürfen,

doch dann bist du dran

mit Ausziehen, meine

Lachesis …

 

Ich spiele und spiele

Im Flutlicht des Ruhestroms

Ich spiele und spiele.

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