Zitatsammlung

Wir müssen nur einsehen, dass es heute mehr Zweifler am Kapitalismus gibt, die (noch) nichts mit Kommunisten am Hut haben. Wie überzeugen wir die davon, dass unser Gesamtbild stimmig ist, also dass wir über den einzelnen Hambacher Forst hinaus eben in einem Gesellschaftssystem leben, das immer wieder Menschen- und Umweltfeindliches hervorbringt – und ein anderes die Lösung ihrer Probleme sein könnte. Doch! Irgendwann seht ihr es ein: Kommunisten sehen den Wald in all den Bäumen … (S.8)

 

Vielleicht lesen es auch ein paar Freunde und Denkgefährten, die einander zuklatschen: „Das haben wir doch immer gesagt.“ Wichtig wäre für den Verfassungsschützer nur, dass keine Jugendmassen ein solch bewusstseinserweiterndes Mittel kiffen. Er prognostiziert NEIN. Aber lässt sich das nicht ändern? Bewusstseinserweiternde Kommunismus-Literatur brauchen wir überall! (S.9)

 

Kommunismus nennt man die Bedingungen, unter denen alle Menschen ihre Beziehungen zueinander und zur Umwelt erstmals frei gestalten, in dem sie zusammen leben werden, wenn sie ohne Klassenherrschaft die Springquellen ihrer Arbeit zum Wohle jedes Einzelnen nutzen können. Er ist die Gesellschaftsordnung, die nicht mehr durch Eigentum bestimmt wird und in der an die Stelle der Orientierung auf Geld die Orientierung am gemeinschaftlichen Nutzen der individuellen Entfaltung aller ihrer Mitglieder getreten ist.

Kommunismus ist

  • die individuellste, menschlichste, freieste Gemeinschaft von Ungleichen in Gleichheit.

  • eine „ökonomische Gesellschaftsformation1“, in der Besitz nur die Besonderheit des Einzelnen innerhalb verschiedener Gemeinschaften hervorhebt

  • die vernünftige Zielvorstellung menschlicher Entwicklung, also das gute Leben jedes Ein-zelnen.

  • die planmäßige Entfaltung optimaler Formen des Zusammenwirkens unterschiedlicher Gemeinschaften untereinander und mit der Umwelt. (S.10 f.)


 

Die andere ist es, sich an Erfolgen zu erfreuen, die real nur in der Eigenwerbung Platz haben, der Alltagserfahrung der Menschen aber widersprechen. Mit der „entwickelten sozialistischen Gesellschaft“, die angeblich bereits erreicht worden sein sollte, hatte die DDR sogar eine wissenschaftliche Verallgemeinerung simuliert. Problem dabei: Da war nichts erreicht. Es war eine sich entwickelnde, also sich herausbildende sozialistische Gesellschaft – ein Unterschied. Etwas, das in Bewegung sein sollte auf das prinzipiell richtige Ziel hin, als das erreichte Ziel auszugeben ist so, als wachte ein Toter in seinem Sarg auf und hört eine Stimme: „Ich bin Gott und schaffe Menschen nach meinem Bilde“ – und als er in die Richtung blickt, aus der die Stimme kommt, sieht er eine fette Made, die ihn anknabbert. (S.19 f.)

 

Was aber muss in den Menschen vorgegangen sein, die die harte Hand eines „kommunistischen“ Herrschers erlebt haben, der ihnen die nahe kommunistische Glücksseligkeit versprach … und die dann später gesagt bekamen, das war ein Diktator und alles nicht wahr? Das Entscheidende aber wurde nur halbherzig beleuchtet. Vom „Stalinismus“ wurde zwar der Stalin verdammt, dieser wunderschöne Gehorsam ohne kreative Kritik war aber dann doch zu verführerisch, um auch mit ihm radikal Schluss zu machen. Lieber Herr Driebe, das Dumme an „Erscheinungen“ ist eben, dass sie, dialektisch betrachtet, ins Wesen einer Sache umschlagen können, wenn die wachsende Quantität zur neuen Qualität wird … (S.21)

 

Immer wieder Nachdenken, Hoffen auf Verstehen.

Stell dir vor, du siehst eine Katastrophe vor dir, neben dir sitzt einer, der sieht sie auch. Er ruft dir zu: Sag, was soll ich tun? Und du rufst zurück: Warum soll ausgerechnet ich das wissen?

Keine Sorge: Stellst du dir die Situation mit umgekehrter Besetzung vor, wird's auch nicht besser. Wen würdest du fragen? Anders gefragt: Wem würdest du eine Antwort zutrauen?

In diesem Moment sollten Kommunisten zur Stelle sein und sagen, wir haben dazugelernt. Wir sind wieder da!

Oder gibt es vielleicht gar keine Gefahr einer Katastrophe? Alles nur linke Panikmache, Verschwörungstheorie verspäteter Marxisten-Leninisten? Wenn es „uns“ relativ gut geht, was wollen wir mehr? S.24)

 

Ich bin so vermessen, so anmaßend, das, was ich für richtig halte, als Ratschlag zu verbreiten. Vielleicht hilft es wirklich jemandem. Zumindest hilft es mir bei der Selbstberuhigung: Ich habe euch ja gewarnt, hab's gesagt. Wenn keiner hören will … genau: dann seid IHR schuld … wenn ich mit untergehe. Ich bin doch auch nur ein Mensch.

Ich habe wie jeder einzelne Mensch den Wunsch, als Einzelwesen, als ganz außergewöhnlich einmaliges Ich, glücklich zu werden. Dummerweise möchte mein Ich das mit der Aufgabe verbinden, DEN MENSCHEN zu glücklicherem Leben zu verhelfen. Und warum soll ich da rückwärts über meinen Schatten springen? (S.26)

 

Wir wären weiter, wenn jeder wirklich das täte, was er kann, um unseren Planeten zu einer lebenswerteren Welt zu machen. Und da geht wirklich viel. (S.27)

 

 

  1. Jeder Mensch darf auf seine, andere Menschen nicht schädigende Weise gut leben.

  2. Jedem Menschen kommt in der Summe seiner höchstmöglichen Lebenszeit ein Höchstmaß an zu genießender Gesundheit zu.

  3. Jedem Menschen stehen Bedingungen zu, unter denen er sich vielseitig entwickelt als – wie alle anderen auch – einmaliges, besonders geachtetes und anerkanntes Mitglied einer kreativen Gemein schaft erkenne kann.

  4. Allen Menschen steht eine Umwelt zu, die reichhaltig ist in ihren Formen und dauerhaft in einer harmonischen Existenz – in Gegenwart und Zukunft.

    5. Jeder Mensch muss prüfen, was für ihn zu tun zumutbar ist, damit sich alle Menschen an die vorgenannten Forderungen halten. (S.28)

 

… für JEDEN müssen Verhältnisse herrschen, die ihm ermöglichen, ein, nein, SEIN Leben zu leben. Es müssen grundsätzliche, für alle geltende Lebenschancen existieren. Nicht Leben im Sinne einer Existenz (bloßen Vegetierens oder andersherum sich verschwenden in Saus und Braus), sondern gut zu leben sei jedem Menschen selbstverständlich. Dann bliebe nur die Frage, was „man“ als gut zu leben versteht. (S.30)

 

In dem Moment, in dem ich zur Vermehrung meines Besitzes auf einem Markt auftrete – egal, ob es um den Verkauf des Produktes geht oder um den Kauf seiner nicht in meinem Besitz befindlichen Vorstufen – sind alle anderen „Marktteilnehmer“ meine Gegner, objektiv, von meinen persönlichen Wünschen unabhängig. Kooperation kann für mich höchstens Mittel zum Besiegen eines Teils dieser Gegnerschaft sein. Das hat nichts mit meinem Charakter zu tun. Ein Zusammenhang mit individuellem Charakter ist umgekehrt gegeben: Je konsequenter ich meine Vorteile gegen den Rest der Welt ausschöpfe, umso größer erscheinen meine Chancen, die „Gegner“ zu besiegen. Wozu hätte ich zuvor andere für mich arbeiten lassen, sie ausbeuten sollen? (S. 33f)

 

Praktisch erwächst diese „Konsumgesellschaft“ aus dem allgemein anerkannten Maßstab, sich für Geld alles leisten zu können, sich also für viel Geld viel leisten zu können. Oder umgekehrt: Die Bedeutung des Besitzes eines Gutes erwächst bei dem Besitzer wie beim Nichtbesitzer daraus, dass es eben auch Nichtbesitzer beziehungsweise Besitzer gibt / geben muss.

Ich will ja nicht bestreiten, dass auch die Sachfunktionen eine Rolle spielen, dass man mit einem Handy eben mobil telefonieren und gegebenenfalls fotografieren oder filmen kann. Dafür aber müsste es eben kein Markenhandy sein.

Das Mantafahrerhirn beispielsweise, das den sportlichen Schlitten vorführte als virtuelle Penisverlängerung des Ich-kriege-alle-rum-Mannes, baute vorrangig auf das Wissen, dass „die Anderen“ nicht konnten, was Karl Protz konnte. So fiel nicht so auf, dass dieser die Zeichenketten in einem Buch kaum zu entschlüsseln vermochte, weshalb er es auch doof fand, wenn jemand lesen konnte.

Hätte sich jeder den tollen Wagen leisten können, hätte automatisch die Lesefähigkeit des Fahrers einen anderen (höheren) Rang bekommen.

Da sich nur wenige einen Sportwagen gönnen konnten, mochte man wegen des Protzgehabes zwar die Nase rümpfen, aber der Mann konnte es sich eben leisten. (S.36)

 

Es ist NUR logische Vernunft, keine marxistische Ideologie. Schon, wenn Sie einen Dritten davon überzeugt haben sollten, dass links zu denken gar nicht sooo doof ist, haben Sie mehr für Ihre und die Weltgesundheit geleistet als mit 100 superveganen Smoothies. (S. 37)

 

Im Kommunismus, das erkannte schon Marx, darf es keinen Mangel geben. Dann kann man sich immer in überwiegend symbiontischem Verhalten gefallen.

Aber schwer wiegt das egoistisch machende Eigentum erst durch die Macht, die es dem Eigentümer verleiht. Richtiger: Von Übel wird dieses Eigentum erst ab dem Moment, an dem es Macht verleiht. (S. 39)

 

Die Verführung des äußeren Scheins kann oft größer sein als die Konsequenz des wahren Seins. (S. 42)

 

Das zweite Problem, über das man „unterwegs zum vernünftigen Denken“ stolpert, ist der Hang zu einfachen Antworten. Den normalen Menschen stößt ein Zusammenhang ab, bei dem er dreimal um die Ecke und unter Berücksichtigung dreier Voraussetzungen und dann auch noch mit einem Aber usw. denken soll. Wenn schon ein Wenn, dann höchstens eins und dann muss aber auch das „… dann …“ folgen. Nur ist die Wirklichkeit selbst nicht so. Die ist komplex und kompliziert. Einfache Antworten sind häufig gerade deshalb falsch, weil sie so einfach sind. Wir benehmen uns wie Raumflieger, die meinen, Teller liegen auf dem Tisch, darauf ist das Essen, dann das Messer in die rechte, die Gabel in die linke Hand nehmen und … sich dann wundern, was dank Schwerelosigkeit plötzlich nach einem Anstoßen durch den Raum fliegt … Dieselben Raumflieger mögen sich zurück auf der Erde wundern: Nun bleibt wieder alles auf dem Teller. Unter den einen Bedingungen funktioniert eben dasselbe anders als unter den anderen. (S. 43)

 

Man versuche einmal einen Menschen, der von neuen Erkenntnissen gelesen hat, Hautkontakt bewirke doch AIDS-Ansteckung, zum Händedruck mit einem AIDS-Infizierten zu bewegen. Nicht vergessen: Auch der Infizierte verhält sich anders, sobald ihm die Zurückweisung auffällt (S. 45)

 

Jeder weiß: Am Anfang war der Mensch ein Tier, genauer – das kann man vielfach noch erkennen – ein Affe.

Bisher ist nicht bekannt, dass Affen Gesetzbücher über Eigentum geschrieben hätten.

Dafür gibt es außer dem fast überzeugenden Argument, dass Affen nicht schreiben können, ein zweites, gleichwertiges: Affen hatten kein Eigentum. (S.54)

 

Wir haben angedacht, dass es in der Urzeit kein Eigentum gegeben hat, weil es so wenige „Dinge“ gegeben hat, die sich zum „Eigentum“ geeignet hätten. Es gab „Besitz“ und der wurde verbraucht. Analog gibt es im „Kommunismus“ so wenig Eigentum, weil es so viele Güter gibt, dass es keine Nichteigentümer mehr geben muss. (S. 60)

 

Wichtig an diesen Überlegungen ist die Feststellung, dass über die Jahrhunderte der Rahmen, was alles „Ware“ sein konnte, ein sich verändernder war. So, wie es Gesellschaften gab, für die es selbstverständlich war, über Menschen als Eigentum zu verfügen, so war es in anderen Zeiten „natürlich“, Rechte auf Arten von Pflanzen und Tieren zu besitzen – anstelle der Pflanzen und Tiere selbst. Oder eben nicht. Es ist logisch, dass wir die Frage aufwerfen müssen, was vom Eigentum im Kommunismus übrig bleibt – und sei es nur, um uns gegen das Missverständnis zu verwahren, dann gäbe es gar keines mehr. Dazu später.

Ergo: „Natürlich“ ist kein Eigentum, also auch kein Denken, das „mein“ und „dein“ voraussetzt. (S.65)

 

Die sozialen Verhältnisse in der DDR wurden relativ schnell so gewaltig verbessert, dass danach nur noch Verbesserungen im Konsum auf der Tagesordnung blieben – und die Bürger nach mehr bürgerlichen Freiheiten lechzten. (Auf der Fahne der Konterrevolution hätte die Banane prangen können.) Trotzdem: Wir können darüber streiten, wie viele Bürger der heutigen USA so gut leben wie jene der DDR von 1985 ,,, (S.72)

 

Wenn man die Qualität einer Gesellschaft wirklich daran messen kann, wie sie mit ihren schwachen Mitgliedern umgeht, haben wir mit der DDR eine 1a Vergangenheit. (S,73)

 

Eine „Alternative für Deutschland“, wie sie 1945 in einer damals noch relativ glimpflich beendeten Katastrophe endete, wird am Köcheln gehalten. Aber wer endlagert die letzten Deutschen nach dem nächsten Mal ins Salz von Gorleben? (S. 74)

 

Es folgten die kreativen 60er Jahre mit Ernüchterungen, dass man eigentlich einige Mittel des Kapitalismus hätte auf ihre Eignung im Frühsozialismus prüfen müssen beziehungsweise die, dass an Stelle des zuckersüßen Kommunismus nur etwas Sozialismus genanntes Ummauertes erreicht worden war.

Diese Geschichte endete mit einer langen Phase selbstverleugnerischer Selbstaufgabe, dem Konsumismus unter Honecker. Der, der in der Parteiversammlung die Vorzüge des Sozialismus predigte, jammerte daheim, weil das bedauernswerte eigene Kind ohne Westwaren aus dem Intershop in seiner Gruppe schlecht angesehen war … (S. 76f)

 

Aber auch bei uns war eben der organisierte Imperialismus unmittelbarer Nachbar. Eigentlich waren schon damals dessen Lager voll mit US-amerikanischen Slums. Aber man musste sich ein Schaufenster leisten. Das lockte mit dem Versprechen, „Kommt her. Wenn ihr richtig was leistet, könnt ihr euch bei uns auch was leisten“. So leistete sich dieser Imperialismus die „soziale Marktwirtschaft“ – etwas, das eigentlich ein Widerspruch in sich gewesen wäre … (S. 77)

 

Wahrscheinlich ist jedoch selbst unter Linken ein konsequentes dialektisches Denken nicht mehrheitsfähig. Aber wir müssen lernen, dass dasselbe Tun eben je nach Stand der Um-Welt einmal falsch und einmal richtig sein kann. (S. 78)

 

...und der natürlich durch den Niedergang des zurückliegenden „real existierenden Sozialismus“ seinen Praxistest bestanden zu haben scheint. Man winkt leicht ab mit „Das kennen wir schon. Haben wir gehabt – hat nicht funktioniert.“ Da gilt es beweglich zu argumentieren, warum „wir“ de facto noch keinen Sozialismus gehabt haben, dessen Praxistest somit noch aussteht. (S. 85)

 

Lieber Herr Driebe, spekulieren wir einfach auch mit den negativen Möglichkeiten. Stellen wir uns Szenarien vor, an denen die Menschheit zugrundegehen könnte. Behaupten wir dabei nicht, dass wenn sie (diese negativen Möglichkeiten!) heute bereits zum Wettlauf miteinander angetreten sind, wir jetzt schon sagen können, welche siegen wird und ob wir welche vergessen haben könnten. Wir möchten ja Driebes Kommunismus gegen alle antreten und gewinnen sehen. Ich sehe nur nicht, dass eine Pfeifen-im-Walde-Sicherheit dem Erfolg zuträglich ist. Im Moment wetten gerade wenige auf uns … (S. 89)

 

Sollten uns unter diesen Bedingungen noch vereinzelte Urenkel zugebilligt werden, dann eben welche, die in einer Art Zoo als Anschauung dienen könnten, wo WIR, also „wir herrschenden Maschinen“, einmal hergekommen sind (sein sollen – wie barbarisch!) Oder die Roboter-Maschinen sehen sich nicht mehr als Maschinen an, sondern als reine Vernunft (so in der Art). Wer sich in die Vorstellungen dieser Leute vertiefen möchte, suche unter dem Stichwort „Transhumanismus“. … Bevor wir uns leicht abweisend schmunzelnd von diesem Szenarium abwenden, reservieren wir unseren Enkeln vielleicht besser einen jener raren Zooplätze, die noch dem Aussterben entgegengehende Eisbären innehaben. (S.89ff.)

 

Wir Kommunisten haben uns im Zusammenhang mit Tschernobyl peinlich lächerlich gemacht. Bis dahin träumten unsresgleichen selbstvergessen, dass die Naturkatastrophen um uns einen großen Bogen machten. (S. 91)

 

Früher oder später (eher früher) sind die echten „Menschen“ abgelöst von Quasi-Cyborgs. Längst werden dann Programme erfolgreich laufen, die Sie – also spätestens Ihre Urenkel – fernsteuerbar kodieren. Noch Menschen, ab wann schon „Biomaten“? Sie laufen dann weiter auf der Erde herum, werden ein menschenartiges Äußeres haben, aber diesem, unserem Nachwuchs sendet ein Apple eine App, was er wann zu tun hat – er bliebe allerdings der Meinung, selbst entschieden zu haben? Oder Ihr Nachwuchs wird ein auf der großen Karriereleiter für die unterste Stufe Eingeteilter sein? Halten Sie ein Wesen, dem man von außen den eigenen Willen abschalten kann, noch für einen „Menschen“? Bedenken Sie, dass die Zahl der sinnvollen Jobs, die auch noch anständig bezahlt werden, im Kapitalismus, also rein technologisch bedingt, kleiner werden wird.

Denken Sie genau nach: Zu einer solchen Optimierung wird vielleicht ein aus der Ferne an den inneren Chip Ihres Nachwuchses gesendete Stimulus „Orgasmus jetzt!“ und „Empfängnis jetzt!“ gehören. Bewundern Sie die jugendliche Haut der 70jährigen Sängerin Cher. So gelungen könnte Geist und Körper unserer Nachkommen sein … (S. 93 f.)

 

Haben „wir“ als „Bei-Fuß!“-Amerikaner bisher gut gelebt? Werden „wir“ es weiter?

Wird das Ende der Menschheit Krieg heißen? Gegenüber den vorigen Entmenschungsszenarien hätte das einen Vorteil: Der größere Teil der das erlebenden Menschen stürbe relativ schnell, der Rest würde dann dahinsiechen. (S, 96)

 

7. Eigentlich müsste auf jedem Gesellschaftskundebuch für Schulbenutzer stehen „Kapitalismus macht dumm und tötet“.

Das ist eine permanente, schleichende, aber mit allen Mitteln verleugnete Wahrheit, die wie viele andere genügend zahlungskräftige Gegner findet. (S. 101)

 

Und brauchen wir nicht mehr Mutige, die so unwissenschaftlich sind, eine Darstellung nicht deshalb für richtig zu halten, weil schon Marx oder Lenin etwas Entsprechendes behauptet haben? Ich halte das für genauso bedenklich wie umgekehrt etwas zurückzuweisen, weil es nach Lenin oder Engels klingt … (S. 110)

 

Etwas, das allen gehört, gehört zugleich niemandem und umgekehrt. Es wird Gemeingut. Richtiger: Es ist auf dem Weg, Gemeingut zu werden. (S. 113)

 

Bei den einzelnen konkreten geschichtlichen Handlungen gibt es keine „Klassen“ – so wie es keinen Wald gibt. So wie der Wald aus einzelnen konkreten Bäumen besteht, besteht eine Klasse aus Menschen mit konkreten – eigentlich objektiv gleichen (Grund-)Bedürfnissen. Einen Wald aber gibt es eben doch. Er „atmet“ und erhöht so den Anteil des Sauerstoffs an der Atemluft für Mensch und Tier (als Summe des „Tuns“ aller einzelnen Bäume). Jeder einzelne Mensch handelt aber als Einzelwesen entsprechend den Bedürfnissen seiner Klasse oder dagegen – selbst, wenn er eine besonders herausgehobene persönliche Stellung hat. Jeder Baum handelt immer als Teil des Waldes. Bei Parteivorsitzenden o.Ä. als eigentlich Teilen ihrer Klasse muss eine klassengemäße Handlungsweise immer neu geprüft werden. (S. 115)

 

Man muss also erklären, dass und warum „Kommunismus“ keine Schlachtbank ist, der man entgegengehen muss, weil alle Alternativen NOCH SCHLIMMER sind, sondern dass wenigstens der Autor mit seiner Überschrift etwas höchst Tröstliches sagen will. (S. 117)

 

Kann man aber Menschen zu einer Gruppe zusammenfassen, die dies nicht wollen, sie mit den anderen Menschen, die angeblich objektiv ebenfalls zu dieser großen Gruppe gehören, in einen Topf schmeißen, die dies ebenfalls nicht wollen? Logisch ja. Sie sind ja objektiv drin im Topf „Klasse“. Nur fehlt eben, wie es Lenin ausdrückte, der berühmte Schritt von der „Klasse an sich“ zur „Klasse für sich“. (S. 125f.)

 

  1. Objektiv sind „Nationen“ psychologische Fesseln zur Bindung der eigentlich Unterdrückten an das Unterdrückungssystem „ihres“ Staates. Man kann eben schwer sagen, du musst gerne dort dazugehören, wo du Steuern bezahlst und wo geschriebene wie ungeschriebene Gesetze dir die Grenzen deines Handelns vorgeben, aber in einem 1000-jährigen Reich mit heroischer Vergangenheit und Zukunft zu leben, ist schon eher verlockend als Anbindung.

  2. Subjektiv kann man einzelnen Menschen genauso wenig vorwerfen, sich beispielsweise über Siege oder Niederlagen von Union Berlin zu freuen oder zu ärgern als über Ergebnisse „Deutschlands“.

    Als Unterschied kann gelten, dass „man“ sich bewusst dafür entschieden hat, Anhänger von Union Berlin zu sein, während bereits die Geburt darüber entschieden hat, welche Nation das eigene „Schicksal“ ist. (S. 131)

 

Nun denke man sich die permanente Bestrahlung mit egoistischem Geist aus dem Westen weg und lasse etwas Zeit vergangen sein … wird es nicht zu einer Anpassung an sozialistische Werte kommen, die allmählich verinnerlicht werden? (S. 139)

 

Eine solche Mentalität – nennen wir sie einfach allgemeine Obrigkeitsbezogenheit – fabrizierte die eine Seite des Gorbatschow-Desasters. Da kam ein neuer „Zar“ und sagte einfach „Denkt doch euer Zeug selbst weiter!“ Dies aber überstieg den erlernten Horizont: Denke deine Welt weiter und kämpfe für ihre Durchsetzung. Die anderen tun es wohl auch und du bist für deins zuständig und musst die besiegen. Die dieses Element der nach außen bisher verborgenen Haltung „Eigensucht“ bewahrt hatten (die wird es noch weit in den Kommunismus hinein geben), waren ungebremst schnell „Oligarchen“.

Zum Geist der Zarenzeit gehörten immer beide Seiten: die, auf der jemand befahl, und die, auf der man sich befehlen ließ. Wenn jemand DAS Stalinismus nennt … soll er. Es war ein Geburtsproblem der neuen Gemeinschaft und ein wunderbarer Ausgangspunkt für die Reanimation des Kapitalismus. (S. 143 f.)

 

Menschen denken nunmal zuerst assoziativ, bevor sie (manchmal) Vernunft walten lassen. Wenn es also nicht gelingt, mit einem historisch entstandenen vernünftigen Begriff positive Bilder zu erwecken, muss man ihn gegebenenfalls durch einen unbelasteten ersetzen. (S. 147)

 

Da die reale Welt zu weit von den kommunistischen Möglichkeiten entfernt war, deutete sich noch überhaupt nicht an, wodurch denn dann die Arbeit erstes Lebensbedürfnis geworden sein sollte. Also wird das einfach „gesetzt“, damit die Gesellschaft etwas „auf ihre Fahnen schreiben“ könne. Es muss einfach so sein. Frage nicht, warum! (S. 148f)

 

Dieser grundsätzliche Druck, dem man sich selbst unterworfen hat – man musste ja – führt zu einem unterschwelligen permanenten Neid auf alle anderen: Auf die, deren Jobs vielleicht unberechtigterweise höher bewertet werden sein könnten, und natürlich auf die, die ihren Lebensunterhalt ohne zu arbeiten gesichert bekommen. Ich meine hier nicht allein die Leute, deren bewerteter Besitz ohne eingebrachte eigene Arbeit von Tag zu Tag um Hunderte Millionen schwankt. Diese Größenordnung kann keine noch so märchenhaft gute „Unternehmertätigkeit“ rechtfertigen. Ihre Ablehnung hat nichts mit „Sozialneid“ zu tun. Es ist ein verständliches unchristliches Christendenken (und auch in anderen Religionen), dass wenn man selbst seinen Lebensunterhalt im Schweiße seines Angesichts „verdient“, man es von den anderen auch erwartet.

Allerdings ist es nicht Wesen der Arbeit, sich selbst seine Lebenszeit zu verderben, sondern mit Arbeit bereichert man die Gemeinschaft um Güter, damit die Gemeinschaft Güter dem Einzelnen zurückgeben kann, die der nicht selbst erschaffen könnte, obwohl er sie brauchte.

Arbeit sollte das Gefühl vermitteln, im Kreise der Gemeinschaft Sinnvolles zu tun, und den Arbeitenden Freude bereiten. Tut sie dies beides, ist sie eigentlich keine Arbeit in uns vertrautem, sondern schon in kommunistischem Sinn. Wenn dann noch die Kommunikation mit den Kollegen stimmt … (S. 151 f.)

 

Natürlich gab es eine Mitnahmementalität. Aber dass der Arbeitsplatz auch als Kommunikationsort mit Kollegen empfunden wurde, war in erster Linie ein der äußeren Situation widersprechender Vorgriff auf kommunistische Verhältnisse. Dass die praktische Arbeitsintensität gesunken war, war doch nur dadurch schädlich, dass Realsozialismus und Realkapitalismus im internationalen Klassenkampf standen. Nach innen hin senkte es eindeutig die psychischen Leidenserscheinungen, die im uns heute umgebenden Kapitalismus „normale Begleiterscheinungen“ des Arbeitsprozesses sind. (S. 153f.)

 

Im Wesentlichen wird Wissen vermittelt (sollte es denn ankommen), das leichter per Internet abgerufen werden könnte – auf Kosten der Persönlichkeitsentwicklung. In jeder Hinsicht vernünftige junge Menschen würden aber den Kapitalismus als solchen erkennen und aktiv ablehnen. Sie würden auch den jungen Sozialismus vorwärts drängen. Die Langfristigkeit der Änderungen ergibt sich unter Anderem daraus, dass die Lehrer von morgen aus den Schülern von heute erwachsen müssen. Der Wandel wird sich also aus keiner Reform des Schulwesens ableiten lassen. Die Alternative aber ist Chaos, Krüppel … oder eben Kommunismus. (S.158)

 

Ein Begriff, der bei Driebe überhaupt keine Rolle spielt, ist im engeren und weiteren Sinn der Individualismus. Hier ist er wahrscheinlich in ein bürgerliches Fangeisen getreten. Kann sein, dass er es mit dem im Kapitalismus hochgezüchteten allgemeinen Egoismus gleichsetzt – eventuell gemischt mit Vereinsamung, was ihm wohl ausreichend bürgerlich beschränkt erscheint.

Dabei … ein „Kommunismus“, der nicht der Selbstentfaltung eines jeden Einzelnen dient, der Entwicklung und Befriedigung einzelner Bedürfnisse, der Schaffung von Voraussetzungen dafür, das alle Menschen ein möglichst breites Spektrum an Bedürfnissen entfalten können, ist relativ wenig wert. Sprich: der „Kommunismus“ wird der individualitätsförderndste Zustand aller menschlichen Entwicklung sein. (S. 161)

 

Das ändert doch aber nichts daran, dass die Zukunft der Menschen nicht im Ableisten gleichmachenden Trotts besteht, sondern in einer unvorstellbaren Breite an umzusetzenden unterschiedlichen Lebensentwürfen, in Verschiedenartigkeit von Arbeitsleistungen, in Unvergleichbarkeit jedes Individuums, das nur eine Feststellung übrig lässt: Das ist auch ein Mensch. (S. 164)

 

Mich schreckt Driebes Gedanke von der Chance, die in den Lehren der Niederlage stecke. Der entsprechende Abschnitt2 liest sich fast so, als sollten sich Kommunisten über die erlebte Konterrevolution freuen, weil deren kritische Betrachtung sie mit einem Füllhorn an Erfahrungen überschüttete.

Hätte er es doch wenigstens dabei belassen, müde Kommunisten auf innerem Emigrationskurs zu backpfeifen und ihnen zuzurufen: Wenn wir schon diese Schlacht verloren haben, dann schauen wir wenigstens jetzt genau hin, was wir beim nächsten Mal besser machen müssen. (S. 165)

 

Schwer wiegt dabei die Konsequenz aus dem Spruch „Der Zweck heiligt die Mittel“. Wenn man ihn akzeptierte, dann lasteten auf einem Gorbatschow all die Opfer roten Terrors, all die Kommunisten in sowjetischen Gulaks, all die Menschen, die für eine gute Sache gestorben sind, unter welchen Vorzeichen auch immer. Denn ihr Opfer wäre Verpflichtung gewesen, die gute Sache auch wirklich umzusetzen. Es sind Menschen gestorben für etwas, das dann leichtfertig preisgegeben worden ist. Das Denken und Handeln des „Genossen“ G. erklärt jedes Leiden im Kampf um eine menschlichere Welt zur Sinnlosigkeit, wenn egal wäre, wer sich auf Kosten der Masse einfacher Menschen bereichert.

Es ist also auch eine moralische Frage, einen dauerhaft erfolgreichen Sieg des Kommunismus durchzusetzen. (S. 166)

 

Dabei wiederhole ich, dass die Klatsche, die die Menschheit durch den Abtritt der ersten nachkapitalistischen Staatengemeinschaft in Untergangsnähe gebracht hat, auf jeden Fall eine zu teure Lehre war und die Geschichte des „Realsozialismus“ eben KEINE Geschichte des realen Sozialismus war, sondern die Presswehen beim Entbindungsversuch einer grundsätzlich neuen Gesellschaft. Was für ein beeindruckender „Mensch“ am Entstehen ist, kann man aus den Vorgängen im Kreißsaal nicht ableiten. (S. 167 f.)

 

Denn vor jedem steht die Frage, wenn du die Zukunft deiner Artgenossen vorhergesehen hast, was hast du getan, um sie zum Besseren zu wenden? Sage den Passagieren der neuen Titanic Erde, sie werden „absaufen“ … sie werden es besser wissen und lieber dem Kapitän glauben (selbst, wenn es ein Trump ist). (S.169 f.)

 

Es muss schon ein selbstbefriedigendes Gefühl sein, wenn man seine eine Stimme per Kreuz in den Kasten gesteckt hat und dieses Kreuz hat man bei den Linken oder gar den Kommunisten gesetzt. Diese niedrige, aber schöne Befriedigung: Ich bin nicht schuldig, nicht WIR, nein DIE haben UNS reingeritten. Ich halte diesen Gedanken für zulässig. (S.170f)

 

Wie viele ziehen oberflächliche „Sicherheit“ dem vielschichtigen Durchdenken von Beziehungen vor. Sie entscheiden sich für Hardcore-Legale, bei denen sie möglichst alles haben: Das harte Durchgreifen gegen „die Anderen“ UND das Gefühl, es geht alles mit rechten Dingen, also nicht mit den Extremen zu. (S. 172)

 

rgo ist es schon fast eine Heldentat, eine kommunistische Partei mit der eigenen Stimme zu stärken. Man beweist damit, dass man sich nicht hat beirren lassen. Und wenn es nur deshalb eine kommunistische Stimme geworden sein sollte, weil man Faschismus, Rassismus, Sexismus, eigentlich überhaupt kein -mus will … (Wir wollen ja auch kein KommunisMUS, sondern langfristig gut leben.) (S. 179)

 

Oder scheitern die Linken daran, dass einfach eher Rechte beim Bier zusammensitzen und einer erklärt „Scheiß Ausländer!“ und die anderen nicken und haben ihr Wir-Gefühl?! Okay, neben mehr Wissen gehört auch mehr Mut dazu, sich zu bekennen, dass man nicht einfach mit der Herde mitläuft. (S. 179)

 

Deshalb sollte solch eine „Übung“ wenigstens Spaß machen. Wenn dann IRGENDWANN selbst in Deutschland eine revolutionäre Situation eintreten sollte, dass die Beherrschten nicht mehr wollen und die Beherrscher nicht mehr können, ist die entscheidende Frage, ob genug der bisher Beherrschten wissen, was sie denn wollen und wie es zu erreichen wäre. Also die Richtung muss klar sein. Bilden wir uns unsere Haltung! (S.180)

 

Sich selbst (und andere) organisierende Kommunisten müssen erst einmal zu gesundem Selbstbewusstsein finden. Da würde es im Moment schon ein Erfolg sein, wenn sie sich unter das bewegungswillige Volk mischen dürften, um zu sagen „Ja, ich bin SO EINER“ und sollten sie gefragt werden, sagten sie ihre Meinung. Haben sie denn eine? (S. 182)

 

Was kann, was muss wer tun? Also vom überzeugten Kommunisten über den zukunftspessimistischen Antiimperialisten bis hin zur Masse der Menschen, die sich eigentlich mit der Situation, wie sie eben ist, arrangiert haben, aber immer wieder auf Symptome des Systems stoßen, die sie zwar nicht als solche verstehen, deren Änderung sie aber erreichen möchten. Eigentlich reichte es für die weltentwicklungstechnisch hinterm Mond lebenden Deutschen schon, überhaupt erst zu erkennen, dass Kapitalismus nur radikal beendet werden kann. (S. 183)

 

Es ist nämlich eigentlich kommunistische Pflicht, auch feste Dogmen der eigenen Ideologie auf ihre Aktualität hin zu prüfen. Es könnte ja sein, dass die historische Mission der Arbeiterklasse, die die Diktatur des Proletariats einschlösse, zumindest in Ländern wie Deutschland durch etwas Neues ersetzt werden muss. Prüfen heißt, man kann seine Position ändern, man kann sie aber auch bestätigt finden. Man darf sich aber keinesfalls von den meisten „Umweltschützern“ in ihren vielfältigen Schattierungen distanzieren. Ständig sollte man sich die Frage stellen, wie weit sich die Ziele einzelner Aktivisten mit unserem großen Ziel gut zu leben im Kommunismus decken – selbst, wenn diese das noch nicht sehen – eigentlich gerade dann. (S. 186f.)

 

Aber ein Linker sollte sich immer freuen, wenn in Ländern dieser Welt eigene Wege beschritten werden, weil das einschließt, dass darunter sozialistische sein können. (S. 188)

 

Nicht nur Kommunisten werfen die berechtigte Frage auf, ob es zu einem vernünftigen Leben gehört, sich in kurzer Folge mit immer neuen Handys, Smartphones, Spielkonsolen usw. zu versorgen und die Gemeinschaft mit den alten vollzumüllen. Hierher gehört die Frage, was also ein wirklich gutes Leben ausmacht, das den heutigen krankhaften Konsumismus ablösen muss. (S. 204)

 

All diesen technischen Möglichkeiten steht kapitalistisches Eigentum entgegen. Es erzwingt egoistisches Herangehen und „Betrug“ zum individuellen Nutzen.

Nicht, dass dieser Egoismus bei anderen gesellschaftlichen Verhältnissen plötzlich weg wäre. Er wird nur nicht mehr ständig neu befördert. (S. 206)

 

Sagen wir vereinfachend, es gäbe drei ökonomische Gesellschaftsformationen:

 

  1. eine Urgesellschaft, die frei von Klassen und Ausbeutung war und in der sich der Übergang von unseren tierischen Vorfahren zu primär denkenden und gestaltenden Wesen vollzog,

  2. das System der Klassengesellschaften mit ihren ökonomischen Unterepochen beziehungsweise -formationen und

  3. den sich vervollkommnenden Kommunismus als eigentliche menschliche Gesellschaftsgeschichte mit seinen Etappen (S. 208)

 

Zwischenformation Sozialismus“.

Ihre Besonderheit ist, dass sie keine Merkmale aus sich selbst heraus gebiert, sondern welche aus dem absterbenden alten Kapitalismus und welche aus dem vorzubereitenden Kommunismus in sich vereint. (S. 210)

 

dass eben durch entsprechend aggressive Werbung Bedarf geschaffen werden muss – also entweder die Konkurrenz wegzudrängen oder neue potentielle Kunden dahingehend zu manipulieren, dass sie glauben zu brauchen, was sie eigentlich nicht brauchen.

Natürlich ist eine grundlegende Gier im Menschen angelegt. Tausende Jahre Klassen-Kultur haben sie ja gepäppelt. Warum soll denn ich etwas, das der Nachbar hat, das man also haben kann, nicht auch haben? Warum soll solch Denken vor dem Verschwinden der Warenwirtschaft verschwinden – unabhängig davon, wie weit im Sozialismus wir uns wähnen? (S. 215)

 

Unsere Welt verstanden und verstehen sie als lebendigen Organismus, der des Gleichgewichts und der Harmonie bedarf zwischen allen seinen Teilen, in erster Linie also Natur, Gesellschaft und Individuum. Wir würden das wohl verstehen als „umweltbewusst zu leben“. Alles hängt mit allem zusammen, hat seine Funktion, seinen „Ort im Kosmos“. Es gibt eine „kosmische Gerechtigkeit“. Solidarisches Wirtschaften über nicht vorhandene Generationengrenzen hinaus. Es kann „uns“ doch nicht gut gehen, wenn es den „Personen“ um uns herum nicht gut geht, wobei solch „Person“ auch ein gepeinigter (vergifteter) See sein kann.

Sagen wir es deutsch: Die große Mutter Erde gewährt uns die Güte, ihren Reichtum zu nutzen. Dieser Reichtum ist begrenzt. Was wir von Mutter Erde zur Nutzung entleihen, bleibt Mutter Erdes Reichtum, der pfleglich zu behandeln ist, damit er erhalten bleibt.

Wenn wir vor unseren Nachbarn glänzen wollen, dann nicht dadurch, dass wir uns das begrenzte Gut von Mutter Erde anzueignen versuchen, sondern dadurch, dass mehr und besser wird, was wir nutzten.

Schätze die Weisheit, die aus einem kulturvollen Leben mit den Erfahrungen der Nachbarn heranwächst! Sei freundlich zu den Menschen, denen du begegnest! Andere Menschen werden es in deinem Lächeln erkennen und auch dir ihre Freundlichkeit geben. Der Tag, an dem du Neues erlebt hast, ist ein guter, ein Feiertag, dessen Schönheiten du mit deinen Nachbarn teilen solltest.

Solltest du den Gang allen Vergänglichen gehen, wirst du weiterleben – in den Erinnerungen deiner vielen Freunde und im Herzen deiner ewigen Mutter Erde sowieso. (S. 215f.)

 

Das alles steckt in der Konzeption des „guten Lebens“ und meiner Behauptung, dass das Ziel der Kommunisten eben nicht „der Kommunismus“ sei, sondern ein vernünftigerer Weg, gut zu leben. (S. 218)

 

Menschen mit solcherart „gutem Leben“ werden verwundert davon lesen, dass es eine Zeit gegeben haben soll voller Psychologen und Therapeuten, die „Burnouts“ in jedem Alter zu behandeln bekamen, weil die Menschen seit Kindesbeinen unter Hetze litten. So etwas nicht zu erleiden ist u.A. „gutes Leben“. (S. 218)

 

Kommunisten wollen die dauerhafte allseitige Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen. Sie haben den Kommunismus als letztlich einzig geeignetes Mittel zur Erreichung dieses Ziels erkannt (S. 220)

 

Sich für die politische, wirtschaftliche und im weitesten Sinn kulturelle Grundlage eines Systems einsetzen, in dem es normal ist, dass alle Menschen auf der Erde im hier dargestellten Sinn gut leben können. Egal, ob man den unzerbrechlichen Optimismus, dass Kommunismus sein wird, hat oder nicht hat, ist das der Sinn des Kommunistseins. (S. 222)

 

  1. Im Laufe „unserer Epoche“ sind die Produktivkräfte weltweit von einem Niveau, auf dem die Produktionsverhältnisse sich als sozialistisch-kommunistisch hätten entfalten können, herangereift zu solchen, in denen sie sich kommunistisch entfalten müssten. (S. 223)

 

  1. Bisher umkämpfte bürgerliche und soziale Freiheiten sind keine mehr, sondern unbemerkte Selbstverständlichkeiten. (S, 226)

 

 

1 geschichtlicher Abschnitt, in dem bestimmte Produktionsverhältnisse vorherrschen, (bspw. Eigentum an Menschen, unbegrenzte Verfügungsmacht über die Menschen im jeweiligen Herrschaftsbereich, freie Lohnarbeit, Produktion ohne Herrschaftsbeziehungen)

2 In 1.1. „Die Frage nach der Epoche“ fordert Driebe z.B. “... wir müssen uns abgewöhnen, von der Niederlage … des Sozialismus in Europa zu sprechen … Somit sollten wir beginnen, das Jahr 1989 als große Chance für uns zu erkennen.“ (S.14f.)

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